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Agrartrend

Warum wir essen, was wir essen – globale Foodtrends

03.11.2020
 

Neues ausprobieren, Bekanntes verbessern – Verbraucher erwarten viel von ihrem Essen. Zum einen erfreuen sich exotische Speisen großer Beliebtheit, zum anderen wird auf eine regionale, umweltschonende Produktion großen Wert gelegt.

Mühelos gleitet der Löffel durchs hellgrün sämige Fruchtfleisch. Kaum im Mund, zergeht es auf der Zunge, hinterlässt einen leicht nussigen Geschmack – mit Salz und Pfeffer bestreut, als Salat oder zu Guacamole-Creme verarbeitet – Avocados erfreuen sich großer Beliebtheit. Und nicht nur die. Exotische Früchte sind aus den Supermärkten der Industrieländer nicht mehr wegzudenken. Keine andere Lebensmittelgruppe verzeichnete in den letzten Jahren höhere Zuwachsraten. In Asien war der Anstieg des weltweiten Frischfruchthandels am stärksten. Dabei haben sich die Exporte und Importe der südostasiatischen Länder von Obst in den Jahren von 2008 bis 2018 fast verdoppelt. Bananen kommen dabei noch dazu, denn die gelbe Frucht nimmt eine Sonderstellung im Vergleich zu allen anderen exotischen Früchten ein. Sie allein macht ein Drittel der weltweiten Fruchtexporte aus.  

Offene Märkte und Welthandel ermöglichen einen globalen Austausch von Lebensmitteln und Gerichten. Exotisches Obst, indische Currys, israelischer Hummus –  Ethno-Food liegt im Trend. Was in Europa fester Bestandteil der Food-Szene ist, nimmt nun rund um den Globus Fahrt auf. Thailändische Restaurants in Namibia, Sushi in Uruguay oder deutsche Bäckereien in Dubai – mit wachsendem Wohlstand steigen Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten.

  • Ethno-Food

    Unter Ethno-Food versteht man Nahrungsangebote, die nicht dem heimischen Kulturkreis entstammen. Spezielle Gewürze und besondere Zutaten wie exotische Früchte, Gemüsesorten oder tierische Produkte wie Straußenfleisch oder -eier machen ländertypische Speisen aus. Mate-Getränke aus Südamerika, Gewürzmischungen aus Indien oder asiatische Frühlingsrollen aus der Tiefkühltheke – der Trend zur ausländischen Küche ist ungebrochen.

  • Antioxidativ wirksame Substanzen

    Laut Verbraucherzentrale entfalten Antioxidantien eine schützende und gesundheits­fördernde Wirkung, wenn sie im Rahmen einer gemüse- und obstreichen Ernährung aufgenommen werden. Antioxidantien neutralisieren sogenannte "freie Radikale" und sollen somit zu einem verminderten Krankheits­risiko beitragen.

    Die Studienlage ist allerdings nicht ganz eindeutig. Die europäische Behörde für Lebensmittel­sicherheit hat die Studienlage zur Schutzfunktion von Antioxidantien geprüft und die Datenlage bei vielen Stoffen als „nicht wissenschaftlich gesichert“ bezeichnet. Nur einige wenige Aussagen zum Schutz vor freien Radikalen (oxidativem Stress) sind zulässig. Freie Radikale entstehen im Körper bei natürlichen Stoffwechselabläufen, aber auch durch äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Zigarettenrauch, UV-Strahlung und bestimmte Medikamente. Befinden sich Radikale und Antioxidantien im Ungleichgewicht, entsteht oxidativer Stress. Laut der Behörde für Lebensmittel­sicherheit tragen Zink, Selen sowie Vitamin C, E und B2 dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

Spannend bleibt, was wir wohl in Zukunft essen werden. Auf welche Foodtrends dürfen wir uns freuen? Was für Lebensmittel und Zubereitungsarten werden wohl unsere Kinder und Kindeskinder entdecken? Einen kleinen Ausblick bekommen Sie in unserem Beitrag Das Menü der Zukunft.

Einen Einblick in das Verständnis für gesundes Essen in der Bevölkerung bekommen Sie auch in dem Beitrag In aller Munde

 

Gesundheitsbewusste Ernährung

In den USA, Deutschland und Großbritannien erfreut sich exotisches Superfood wachsender Beliebtheit. Die Gesundheit verbessern, das Immunsystem stärken und Wohlbefinden steigern – das sind laut Studien die Hauptgründe, warum Superfood im Einkaufskorb landet. So enthalten brasilianische Açai- oder auch chinesische Goji-Beeren antioxidativ wirksame Substanzen und gelten damit als besonders gesund. Bei Erkältungen ist Ingwer das Mittel der Wahl. Mit ihren wohltuenden, ätherischen Ölen landet die tropische Wurzel auf Platz eins der deutschen Superfood-Liste. Gefolgt von roter Bete, Chia-Samen und Avocados.

Nachhaltig und gesund: Insektenburger und Fleisch aus dem 3D-Drucker

Verbraucher legen heute Wert darauf, dass Lebensmittel nicht nur gesund, sondern auch umweltschonend hergestellt werden. So verzeichnet die Biolebensmittelbranche seit Jahren wachsende Umsätze. Mehr als 71,5 Millionen Hektar ökologische Landwirtschaft gab es 2018 rund um den Globus. Diese Fläche hat sich seit 2010 enorm vergrößert. Damals wurde auf 53,7 Millionen Hektar Ökolandbau betrieben.

Besonders bei der Fleischproduktion sind ökologisch verträgliche Konzepte gefragt. Die wachsende Weltbevölkerung und ihr stetig steigender Fleischkonsum sind eine große Herausforderung. Bereits heute werden zwei Drittel der weltweiten Ackerfläche zum Futtermittelanbau genutzt. Eine Lösung, um den Fleischkonsum auch zukünftig zu decken, könnte der Verzehr von Insekten sein. Zum Beispiel Insektenburger aus Buffalowürmern. Die vitamin- und eiweißreichen Käferlarven – irrtümlich Würmer genannt – eignen sich hervorragend als Rindfleischersatz. Ökologisch gesehen sind Insekten unschlagbar und zu Mehl, Snacks oder Fleischersatz verarbeitet, auch vielfältig einsetzbar. Mit zehn Kilogramm Futter erhält man ganze acht Kilogramm Insektenfleisch und nur zwei Kilogramm Abfall. Ein deutlich günstigeres „Futter-zu-Fleisch“-Verhältnis als in der konventionellen Fleischproduktion.

Eine weitere Variante den globalen Fleischhunger zu befriedigen: „fleischloses Fleisch“ aus dem 3D-Drucker. Die Pflanzensteaks fühlen sich an, sehen aus und schmecken wie ein „richtiges“ Steak. Das pflanzliche Protein der Steaks wird aus Erbsen, Algen oder Reis gewonnen. Der 3D-Druck simuliert die einzigartige Textur von echtem Fleisch. Das spanische Startup NOVAMEAT will 2021 eine Pilotfabrik eröffnen, die 50 Kilogramm Kunst-Fleisch pro Stunde produzieren kann. Um im breiten Markt Fuß zu fassen, plant das Unternehmen seine Palette an Fleischersatzprodukten zu vergrößern. “Wir möchten zeigen, dass unsere Technologie im Kleinen und später im großen Maßstab funktioniert. Zukünftig wollen wir eine breite Palette an Produkten zur Verfügung stellen, die verschiedene Arten von Fleisch und Meeresfrüchten nachahmen können”, erklärt der Gründer Giuseppe Scionti.

Ob Insektenburger oder „Fleisch auf Knopfdruck“ in der breiten Masse Gefallen finden, bleibt abzuwarten. Drei wichtige Voraussetzungen haben sie definitiv erfüllt: Sie sind umweltschonend, gesund und exotisch zugleich.

 

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