
Neues ausprobieren, Bekanntes verbessern – Verbraucher erwarten viel von ihrem Essen. Zum einen erfreuen sich exotische Speisen großer Beliebtheit, zum anderen wird auf eine regionale, umweltschonende Produktion großen Wert gelegt.
Mühelos gleitet der Löffel durchs hellgrün sämige Fruchtfleisch. Kaum im Mund, zergeht es auf der Zunge, hinterlässt einen leicht nussigen Geschmack – mit Salz und Pfeffer bestreut, als Salat oder zu Guacamole-Creme verarbeitet – Avocados erfreuen sich großer Beliebtheit. Und nicht nur die. Exotische Früchte sind aus den Supermärkten der Industrieländer nicht mehr wegzudenken. Keine andere Lebensmittelgruppe verzeichnete in den letzten Jahren höhere Zuwachsraten. In Asien war der Anstieg des weltweiten Frischfruchthandels am stärksten. Dabei haben sich die Exporte und Importe der südostasiatischen Länder von Obst in den Jahren von 2008 bis 2018 fast verdoppelt. Bananen kommen dabei noch dazu, denn die gelbe Frucht nimmt eine Sonderstellung im Vergleich zu allen anderen exotischen Früchten ein. Sie allein macht ein Drittel der weltweiten Fruchtexporte aus.
Offene Märkte und Welthandel ermöglichen einen globalen Austausch von Lebensmitteln und Gerichten. Exotisches Obst, indische Currys, israelischer Hummus – Ethno-Food liegt im Trend. Was in Europa fester Bestandteil der Food-Szene ist, nimmt nun rund um den Globus Fahrt auf. Thailändische Restaurants in Namibia, Sushi in Uruguay oder deutsche Bäckereien in Dubai – mit wachsendem Wohlstand steigen Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten.
Gesundheitsbewusste Ernährung
In den USA, Deutschland und Großbritannien erfreut sich exotisches Superfood wachsender Beliebtheit. Die Gesundheit verbessern, das Immunsystem stärken und Wohlbefinden steigern – das sind laut Studien die Hauptgründe, warum Superfood im Einkaufskorb landet. So enthalten brasilianische Açai- oder auch chinesische Goji-Beeren antioxidativ wirksame Substanzen und gelten damit als besonders gesund. Bei Erkältungen ist Ingwer das Mittel der Wahl. Mit ihren wohltuenden, ätherischen Ölen landet die tropische Wurzel auf Platz eins der deutschen Superfood-Liste. Gefolgt von roter Bete, Chia-Samen und Avocados.
Nachhaltig und gesund: Insektenburger und Fleisch aus dem 3D-Drucker
Verbraucher legen heute Wert darauf, dass Lebensmittel nicht nur gesund, sondern auch umweltschonend hergestellt werden. So verzeichnet die Biolebensmittelbranche seit Jahren wachsende Umsätze. Mehr als 71,5 Millionen Hektar ökologische Landwirtschaft gab es 2018 rund um den Globus. Diese Fläche hat sich seit 2010 enorm vergrößert. Damals wurde auf 53,7 Millionen Hektar Ökolandbau betrieben.
Besonders bei der Fleischproduktion sind ökologisch verträgliche Konzepte gefragt. Die wachsende Weltbevölkerung und ihr stetig steigender Fleischkonsum sind eine große Herausforderung. Bereits heute werden zwei Drittel der weltweiten Ackerfläche zum Futtermittelanbau genutzt. Eine Lösung, um den Fleischkonsum auch zukünftig zu decken, könnte der Verzehr von Insekten sein. Zum Beispiel Insektenburger aus Buffalowürmern. Die vitamin- und eiweißreichen Käferlarven – irrtümlich Würmer genannt – eignen sich hervorragend als Rindfleischersatz. Ökologisch gesehen sind Insekten unschlagbar und zu Mehl, Snacks oder Fleischersatz verarbeitet, auch vielfältig einsetzbar. Mit zehn Kilogramm Futter erhält man ganze acht Kilogramm Insektenfleisch und nur zwei Kilogramm Abfall. Ein deutlich günstigeres „Futter-zu-Fleisch“-Verhältnis als in der konventionellen Fleischproduktion.
Eine weitere Variante den globalen Fleischhunger zu befriedigen: „fleischloses Fleisch“ aus dem 3D-Drucker. Die Pflanzensteaks fühlen sich an, sehen aus und schmecken wie ein „richtiges“ Steak. Das pflanzliche Protein der Steaks wird aus Erbsen, Algen oder Reis gewonnen. Der 3D-Druck simuliert die einzigartige Textur von echtem Fleisch. Das spanische Startup NOVAMEAT will 2021 eine Pilotfabrik eröffnen, die 50 Kilogramm Kunst-Fleisch pro Stunde produzieren kann. Um im breiten Markt Fuß zu fassen, plant das Unternehmen seine Palette an Fleischersatzprodukten zu vergrößern. “Wir möchten zeigen, dass unsere Technologie im Kleinen und später im großen Maßstab funktioniert. Zukünftig wollen wir eine breite Palette an Produkten zur Verfügung stellen, die verschiedene Arten von Fleisch und Meeresfrüchten nachahmen können”, erklärt der Gründer Giuseppe Scionti.
Ob Insektenburger oder „Fleisch auf Knopfdruck“ in der breiten Masse Gefallen finden, bleibt abzuwarten. Drei wichtige Voraussetzungen haben sie definitiv erfüllt: Sie sind umweltschonend, gesund und exotisch zugleich.