
Verbraucher erwarten viel von ihren Lebensmitteln: optisch ansprechend, nachhaltig produziert und nährstoffreich sollen sie sein. Die Vorstellungen der Verbraucher zu realisieren und gleichzeitig den eigenen Betrieb rentabel zu führen, ist für viele Landwirte eine Herausforderung. Smart Farming, also intelligente Landwirtschaft, kann sie dabei unterstützen, erklärt Prof. Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender BayWa AG, in seinem Kommentar.
Beim Konsum von Lebensmitteln zeichnet sich ein neuer Trend ab. Heutzutage möchten sich viele Menschen bewusster ernähren. Lebensmittel sollen nicht nur satt machen und gut schmecken, sondern auch aus einer umweltschonenden Produktion stammen. Ressourcen- und Klimaschutz und die Versorgungssicherheit einer steigenden Weltbevölkerung mit Lebensmitteln sind dabei kein Widerspruch. Im Gegenteil: Nachhaltigkeit bedeutet, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen. Durch innovative Entwicklungen wie eine digitale, intelligente Landwirtschaft, auch Smart Farming genannt, nähern sich Bio- und konventionelle Landwirtschaft nicht nur einander an, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Welternährung. Denn durch eine digitale Vernetzung werden Daten von verschiedenen Geräten gesammelt, analysiert und mit ihrer Hilfe landwirtschaftliche Flächen ressourceneffizient und nachhaltig bewirtschaftet. Als Entwickler und Anbieter solcher Lösungen spielt der Agrar- und Technikhandel dabei natürlich eine entscheidende Rolle.
Ohne die notwendige Anbindung an schnelles Internet, ob mobil oder Faser, können Smart Farming-Lösungen allerdings nur eingeschränkt genutzt werden. Der nachhaltige Ansatz, der durch das Smart Farming entstehen kann, wird durch den mangelnden Netzausbau in Deutschland ausgebremst. Hier ist vor allem die Politik gefordert! Sie muss die Netzbetreiber in die Pflicht nehmen, um die Netzabdeckung schnellstmöglich voranzutreiben. Landwirte – ob bio oder konventionell – sind systemrelevant und leisten ihren Beitrag, unseren Wohlstand zu sichern, unsere Landschaften zu pflegen und zugleich auch Menschen weltweit mit Nahrung zu versorgen. Ihnen gebührt Respekt und Unterstützung seitens Politik und Gesellschaft. Grabenkämpfe über verschiedene Anbauarten oder unsachliche Kritik und Dämonisierung sind hingegen wenig zielführend und helfen keinem.