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Energiezukunft

Eine sonnige Zukunft – Erneuerbare auf Erfolgskurs

24.06.2020
 

Weltweit treiben Länder die Energiewende mit großer Entschlossenheit voran. Ob China, die USA, Japan oder Deutschland – rund um den Globus wird in Solar- und Windenergieanlagen investiert.

Viel Sonne und noch mehr Wind – für die Erzeugung von „grünem“ Strom waren die Verhältnisse im Februar und März in Deutschland ideal. Das Ergebnis: Erstmals wurde über einen längeren Zeitraum mehr als die Hälfte des deutschen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Was in Deutschland überdurchschnittlich gute Werte sind, ist für El Hierro Alltag. Im Juli 2019 schöpfte die kleine kanarische Insel ihren Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, wobei der Jahresdurchschnitt bei 54 Prozent lag.

Auf dem Weg zu 100 Prozent

Geschafft hat El Hierro dies mit einem ausgeklügelten System aus Erzeugung und Speicherung, das Vorbild sein kann. Zwar reicht die üppige Windkraft an sich aus, um den Strombedarf der gerade einmal 11.000 Insulaner zu decken. Doch leider weht der Wind eben nicht immer. Deshalb kombinierte die kleine Insel die wetterabhängige Windkraft mit einem Pumpspeicherkraftwerk. Es besteht aus zwei Speicherseen – einer befindet sich auf dem Bergrücken, ein zweiter im Tal. Reicht der Wind nicht zur Erzeugung der benötigten Elektrizität, rauscht das Wasser von oben nach unten, treibt dabei Turbinen an, die den Strom erzeugen. Gibt es an manchen Tagen dagegen überschüssige Windenergie, die man nicht für das Stromnetz benötigt, wird das Wasser einfach wieder nach oben gepumpt. Eine kleine vom Rest der Welt abgelegene Insel ist somit auf dem besten Weg, die Energiewende zu schaffen. Länder wie Albanien, Paraguay oder Island haben sie bereits verwirklicht: Sie decken zu 100 Prozent ihren Energiebedarf aus Erneuerbaren. Möglich macht dies aber vor allem das Vorhandensein einer natürlichen Ressource: der Wasserkraft. Beinahe die gesamte Energie der drei Länder stammt aus Wasserkraftwerken.

Lesen Sie zum Thema regenerative Energie auch diesen Artikel: Die Energie der Zukunft.

Weltweit ist die Solarenergie auf dem Vormarsch: Laut dem am 6. April 2020 veröffentlichten Bericht „Renewable Capacity Statistics“ der IRENA waren bis Ende 2019 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 586,4 Gigawatt installiert. Im vergangenen Jahr ist der globale Photovoltaik-Markt damit um knapp 100 Gigawatt gewachsen. Mit führend sind im Bereich der Solarenergie nach China die USA, Japan und Deutschland. Ebenso schreitet der Ausbau der Windenergie weltweit voran. Allein um 19 Prozent bzw. 60,5 Gigawatt hat sie 2019 gegenüber 2018 zugenommen. Und das, obwohl 2018 bereits das zunahmestärkste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war.

Das Reich der Mitte und die Vereinigten Staaten sind auch im Ausbau von Windenergieanlagen weltweit führend. Ambitionierte Ziele haben aber nicht nur die Großen. Bestes Beispiel ist das vergleichsweise kleine Dänemark. Das skandinavische Land plant einen Offshore-Windpark mit einer Leistung von bis zu 10 Gigawatt. Die Anlage soll Strom für zirka 10 Millionen Haushalte liefern und so den gesamten Bedarf der Bevölkerung decken. Damit könnte auch Dänemark sich in die Liste der Länder einreihen, die die Energiewende geschafft haben – und das ganz ohne Wasserkraft. Spätestens 2030 soll der Windpark in Betrieb gehen.

China übernimmt die Führungsrolle

Doch darauf können nur wenige Länder bauen. Und so dominierten 2019 weltweit klar die Solar- und Windenergien – mit 90 Prozent der neu verfügbaren regenerativen Erzeugungskapazität. Absoluter Spitzenreiter im Kapazitätsausbau ist dabei Asien: Laut Internationaler Energie Agentur (IRENA) wurden 2019 über die Hälfte der weltweit neuen Anlagen dort installiert. Besonders China treibt den Ausbau voran und löste damit Europa und die USA in ihrer Vorreiterrolle ab. Mit 634,2 TWh ist das Land der mit Abstand größte Produzent von Energie aus Wind, Sonne und Erdwärme. „China übernimmt diese Führungsrolle, da es die enormen Marktchancen erkennt und die wirtschaftlichen Vorteile", sagt die Energieökonomin Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

 

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