
Kindheitserinnerung: Fast jeder weiß, wie gut die Samen einer Pusteblume fliegen können. Aber ist Ihnen auch bekannt, dass es der Löwenzahn richtig in sich hat – und zwar Kautschuk und den Zuckerersatzstoff Inulin?
Wissenschaftler des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen in Quedlinburg schätzen, dass sich auf einem Hektar mit 350.000 Löwenzähnen rund eine Tonne Naturkautschuk ernten ließen. Damit könnte Europa die weltweite Naturkautschuk-Produktion von rund zwölf Millionen Tonnen nachhaltig entlasten. Denn Löwenzahn wächst selbst auf nährstoffärmeren Böden. Die russische Variante Taraxacum kok-saghyz ist besonders ergiebig. Forschern des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie in Münster gelang es nun, den Kautschukgehalt des russischen Löwenzahns zu verdoppeln und den Kautschuk umweltfreundlich aus den Wurzeln der Pflanze zu extrahieren. Daraus kann man in Zukunft Autoreifen, Gummihandschuhe oder Matratzen herstellen – ein Autoreifen-Modell bestand bereits erfolgreich den Praxistest bei einem großen Automobilzulieferer. Ein großer Schritt hin zur Serienreife des Löwenzahnanbaus für die Gummiproduktion.