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Seidener Faden

21.11.2017
 

Diese Baumeister sind tierisch gut vernetzt. Wissenschaftler sind dem Geheimnis ihrer seidenen Kunstwerke nun auf die Spur gekommen.

Ähnlich leistungsfähige Baustoffe herzustellen wie die Natur, stellt Wissenschaft und Technik vor große Herausforderungen. Spinnenseide gehört dazu. Sie ist ultraleicht, und elastisch wie Gummi. Das Material gilt als 25 mal reißfester als Stahl. Die meisten Spinnen besitzen mehrere Spinndrüsen. Sie können für jede Funktion das passende Material einsetzen. So sind ihre Abseilfäden extrem reißfest, während Netzfäden elastisch sind. Dann reißt es nicht gleich, wenn sich ein Insekt verfängt und auch die Beute bleibt weitgehend unversehrt. Einem Forschungsteam an der Universität Bayreuth um Professor Thomas Scheibel ist es 2015 erstmals gelungen, den Prozess der Seidenherstellung in der Spinne vollständig zu entschlüsseln und dabei die Gründe zu ermitteln, weshalb das Material so außerordentlich belastbar ist. Damit war die Grundlage gelegt, es künstlich herzustellen. Überall dort, wo im Bauwesen Zugspannungen auftreten, wird Stahl eingesetzt – im Stahlbeton ebenso wie beispielsweise bei Hängebrücken, von denen die Golden Gate Bridge vielleicht die bekannteste ist. Ob das Material der Bayreuther Forscher eines Tages den Baustahl ersetzt, wird sich weisen.

 

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